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Jeder, der davor steht sein eigenes Unternehmen im Internet zu gründen, sollte sich die Frage stellen, ob der deutsche/deutschsprachige Markt eigentlich im Fokus stehen sollte.
5 Gründe, warum es dann vielleicht in die Hose geht:
Wir sind zu wenige
Ganz banal und für viele Ideen vielleicht irrelevant, aber doch ein Punkt. Es gibt geschätzte 105 Millionen Menschen, deren Muttersprache deutsch ist. Von denen sind 60% im regelmäßig im Internet unterwegs. Dem gegenüber stehen 340 Millionen Englisch-Muttersprachler, ganz zu schweigen von bis zu einer Milliarde Zweitsprachlern. Von denen ist zwar auch nur wieder ein Teil internetaffin aber dennoch ist das eine ganz andere Menge an potentiellen Nutzern/Kunden als bei uns. Natürlich darf man auch nicht unerwähnt lassen, dass auch der Wettbewerb entsprechend größer ist.
Wir sind zu vorsichtig
Das stimmt auf vielen Ebenen. Wir als Nutzer sind vorsichtig. Lieber kein Foto hochladen, wer weiß, wer das sieht. Liebe keine Meinung schreiben, wer weiß, wer das liest. Natürlich ist das ja nicht prinzipiell falsch, es gibt genügend Fälle, in denen ein einfacherer Fotoupload weitreichende Folgen hatte. Dennoch sind wir international gesehen sehr vorsichtig mit Publikationen im Web. Nicht alle, aber die meisten. Genauso vorsichtig sind unsere Investoren, auf Revolutionen und Buzz-Faktoren will hier niemand so richtig setzen.
Wir sind zu faul
Wenn wir nicht zu vorsichtig sind, dann meist zu faul. Wieso soll ich überhaupt was schreiben, taggen, hochladen, bewerten oder kommentieren? Was hab ich davon? Manchmal denke ich, dass wir Deutschen uns emotional da doch sehr kontrolliert halten. Zum Beispiel das Bedürfnis sich über ein Produkt, dass einem sehr gut oder sehr schlecht gefallen hat, ist doch meist nur eingeschränkt vorhanden. Oft ist der Impuls auch schon verfolgen bis man das Anmeldung, die Email-Bestätigung und das Einloggen hinter sich gebracht hat.
Wir sind zu nüchtern
Wann habt Ihr euch das letzte mal so richtig von einer neuen Webseite hinreißen lassen? Wir Deutschen als Nutzer kommen und fragen, wo der Nutzen sei und wie es unseren Alltag effizienter gestalten könne. Wir Deutschen als Wirtschaftsweise kommen und fragen, wie den Businessplan, Geschäftsmodell und Exit-Strategie aussähen. So richtig enthusiastisch wird man hier einfach nicht. Hat ja auch sein Positives.
Wir sind zu konservativ
Trotz unserer übermäßigen Nüchternheit, sind wir nicht unbedingt rational. Dann müssten wir nämlich hin und wieder mal unser Nutzungsverhalten überdenken und zu dem Ergebnis kommen, dass eigentlich eine andere Plattform oder ein anderer Dienst mittlerweile die gestellte Aufgabe besser erfüllen. Wieso würde sonst noch jemand die VZs benutzen. Wir brauchen einfach immer länger bis wir überhaupt mal das Ausprobieren wagen. Und dann am besten auch auf einer im Ausland erprobte Plattform, über die wir in der Zeitung gelesen haben.
Das waren meine Gedankengänge gestern kurz vor dem Einschlafen. Ich bin sicher, dass es noch mehr als diese 5 Argumente gibt und natürlich auch viele Argumente für eine Gründung in Deutschland. Klar ist nur, dass die Nutzergruppen sich unterscheiden und man das in jedem Fall bedenken muss.
Foto von Amprosiana Pictures / flickr