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Als Anfang 2008 die Netbooks ihren weltweiten Siegeszug angetreten haben, dachte schon der ein oder andere, dass diese neue Geräteklasse nun endlich der Durchbruch für auf Linux basierenden Betriebssysteme seine würde. Weit gefehlt. Auch auf Netbooks hat sich Windows durchgesetzt. Doch eine richtige Strategie für die neuen, kleinen und mobilen Begleiter scheint Microsoft nicht zu haben.
Es war ein genialer Schachzug. Schon im April 2008 verkündete Microsoft, dass Windows XP noch bis 2010 anbieten wolle, da der Kunde das gewohnte Betriebssystem auf seinen Netbook erwarte.
Gleichzeitig wurden die Preise für eine Lizenzgebühr immer weiter nach unten geschraubt. So wurde die Ersparnis durch die Verwendung von kostenlosen Betriebssystemen irrelevant.
Ich habe keine Ahnung, was eine XP-Lizenz für ein Netbook heute kostest, aber es dürfte wohl unter 10€ sein.
Doch wie sollte es weiter gehen. XP zum Standard auf Netbooks zu machen war geschickt, zeugte aber mehr von betriebswirtschaftlicher Raffinesse als von technischen Fortschritt. Das Ressourcenmonster Vista kam auf keine Fall in Frage.
Also blieb aus Microsofts Sicht nur eins: Windows 7. Das neue Betriebssystem sollte eine Version für Netbooks und die aufkommenden Tablet-PC bieten.
Aber wie sollte man gleichzeitig günstige Versionen für Netbooks und teure für Notebooks und PCs verkaufen? Einschränkungen! Microsoft erste und blödeste Idee: Man kann nur 3 Programme gleichzeitig laufen lassen. Das ist zwar immer noch mehr als das iPad kann, aber hätte Windows 7 Starter Netbooks wohl zu Ladenhütern gemacht.
Am Ende sind zahlreiche optische Features von Windows 7 bei der Starter Version rausgeflogen. Man könnte argumentieren, dass die ein Netbook eh nur langsamer machen würden, aber auch hier hätte man dem Nutzer die Wahl lassen können. Manche Einschränken wie die Nicht-Austauschbarkeit des Hintergrundbildes sind dafür einfach nur lächerlich.
Anscheinend kam bei Microsoft niemand auf die Idee, den Weg mal in die andere Richtung zu gehen. Wie wäre es denn mit einem Windows 7, das überhaupt nur auf einem Netbook Sinn macht.
Eine angepasste Bedienung hätte ich mir gewünscht. Ist doch eigentlich klar, dass sich Windows auf 10 oder 22 Zoll unterschiedlich anfühlt. Da wäre Potential gewesen.
Auf der anderen Seite hätte man vielleicht nochmal an der Performance drehen können. Selbst Windows 7 Starter muss doch noch voll sein mit Funktionen, die man nie nutzen wird.
Und jetzt bei den Tablet-PCs wird es ganz kurios. Apple verwendet sein Handy-OS und Microsoft sein PC-OS. Allein Google peilt mit Chrome OS den Mittelweg an und hat damit die Chance, den ganz großen Coup zu landen.
Microsoft sollte sich ganz schnell überlegen, ob es denn wirklich Sinn macht ein Betriebssystem für alle Endgeräte bieten zu wollen. Und, wenn ja, dann sollte man aber zumindest an ordentlich differenzierten Bedienungskonzepten arbeiten.