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Man kann viel Kritik an der amerikanischen Kultur üben, wenn man will. Es gibt aber auch hin und wieder tolle Geschichten, die hier in Deutschland nur schwer vorstellbar wären. Zum Beispiel die Geschichte des kleines Studentenprojektes diaspora.
Die Geschichte geht so: Es waren einmal vier Studenten, begeisterte Nutzer des Internets, die mit der Herrschaft des Königs führenden Social Networks, Facebook, unzufrieden waren. Also beschlossen sie, dass es Zeit für ein neues, quelloffenes und dezentrales Netzwerk sei. Um ein wenig Kapital für dieses ambitionierte Projekt zu bekommen, starteten sie eine Spendenaktion. Das Ziel waren 10 000$. Innerhalb eines Monates hatten sie über 140 000$ von fast 4000 Spendern beisammen.
Man stelle sich das mal hier bei uns in Deutschland vor. “Wie neues Social Network? Das gibt es doch schon so viele. Na gut, dann geh zur Bank und besorg dir Geld! Wie quelloffen und kostenlos? Spenden? Wieso denn, habt doch Facebook und IrgendwasVZ.”
Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Was ist diaspora?
Diaspora ist aus der Datenschutz-Problematik der privaten Netzwerke heraus entstanden. Die müssen schließlich auch was verdienen und wenn man Datenbanken voll mit persönlichen Infos hat, dann kommt man schon auf Ideen. Diaspora soll deshalb dezentral sein. Das bedeutet, dass jeder einen eigenen Knoten im großen diaspora-Netzwerk aufmachen kann. Dort werden alle persönlichen Daten, Bilder und Videos gespeichert, sodass man als Knotenbesitzer volle Kontrolle über sie hat. Alle Konten können aber verschlüsselt miteinander kommunizieren, sodass sich ein großes Netzwerk bildet.
Den ganzen Sommer über wollen die vier Studenten fleißig programmieren, sodass im September eine erste Version stehen soll. Danach sind Entwickler aus der ganzen Welt aufgerufen, mitzuhelfen, um diaspora zu einer echten Facebook-Alternative zu machen. Wer die Jungs unterstützen will, kann das über kickstart (Plattform zum Sammeln von Spenden) machen.
Das Projekt ist sicherlich sehr ambitioniert, aber auch vielversprechend. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass es genau den Nerv der Zeit trifft. Facebooks Pläne zur Webzentrale für Kommunikation zu werden und das Rumgedruckste bezüglich dem Schutz der Privatsphäre hat viele User verunsichert oder zumindest zum Nachdenken angeregt. Die beste Zeit also für eine neue Social Network Revolution!
Wer die vier Studenten sind und was sie vor haben, erklären sie auch sehr originell in diesem Video: